Absturzsicherungen

Absturzsicherungen

Viele Zimmerer hatten auf der Dach + Holz 2018 in Köln die Demonstrationsbaustelle von BG BAU, Holzbau Deutschland und dem Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks gesehen.

Wer nicht auf der Messe war, konnte sich einen kleinen Eindruck davon in einem kurzen Video verschaffen. Seit einiger Zeit gibt es ein besseres, kommentiertes Video auf Facebook.

Unter dem Video stehen sehr viele negative Kommentare von Facebook-Nutzern. Jeder Zimmerer entwickelt aus seinen eigenen Erfahrungen heraus eine Haltung zu den empfohlenen Maßnahmen. Wir alle sind uns einig, dass jeder Unfall einer zu viel ist. Die empfohlenen Maßnahmen bedeuten für die meisten Zimmerer Veränderungen in den gewohnten Abläufen und sicher auch einen Mehraufwand. Mancher versucht sich dagegen durch Abqualifizierung oder Verächtlichmachen zu wehren. Nur: dass wir Zimmerer nicht so weiter machen können wie bisher, ist uns seit 2013 bekannt. Wer gleich sagt "Quatsch! Geht nicht!" macht es sich zu einfach. Wer bessere Vorschläge hat, soll sie einbringen, anstatt zu nörgeln. Kreativität ist gefragt. Betrachten wir die BG BAU als Partner, der gemeinsam mit uns nach Lösungen für unseren anspruchsvollen Arbeitsalltag sucht. Seit 2013 ist außerdem eine Menge passiert. Die Hersteller von PSAgA haben ihre Produkte verbessert. Auch die BG BAU hat sich bewegt und Jahrzehnte lang geltende Tabus wie die Sicherung am Kran (mit Personensicherungsmodus) aufgegeben. Alles, damit wir eine größere Auswahl von Möglichkeiten zur Sicherung in unseren vielfältigen Arbeitssituationen bekommen.

Holzbau Deutschland - Verband Hessischer Zimmermeister und das Bundesbildungszentrum beteiligen sich am "Runden Tisch" von BG BAU und den Zimmerer-Verbänden. Wir wollen nicht gleich "Geht nicht!" sagen, sondern lieber nach neuen Lösungen suchen, die den Zimmerer-Alltag sicherer machen. In der Zeitschrift "Der Zimmermann" werden immer wieder mögliche neue Maßnahmen vorgestellt.

Die Umsetzung in der Praxis erfordert einen Bewusstseinswandel und wird daher Zeit brauchen. Jeder Zimmerer- und Holzbaubetrieb muss seinen eigenen Weg finden. Was für den einen richtig ist, funktioniert beim anderen vielleicht nicht gleich optimal. Dann muss eine andere Lösung gefunden werden. Grundsätzlich denken wir schon, dass ein Mehr an Vorfertigung den Betrieben einen Innovationsschub bringen wird.

Nach Umbau und Erweiterung des Bundesbildungszentrums wird die Vorfertigung und Montage von Wand-, Decken- und Dachelementen auch ganz praktisch in die Ausbildung, die Meisterkurse und Seminare aufgenommen.

Wir freuen uns, wenn sich Zimmerer auf den Weg machen und Aufenthalte an Absturzkanten durch verstärkte Vorfertigung am Boden minimieren wollen. Bitte nicht entmutigen lassen, wenn beim ersten Mal noch nicht gleich alles optimal klappt. Wer erinnert sich noch an sein erstes Holzhaus vor Jahrzehnten? Auch da haben wir Zimmerer aus Fehlern gelernt und sind immer besser geworden.

Machen wir uns auf den Weg!